Immer wieder erlebe ich Gespräche, in denen sich Hinterbliebene vollkommen unverstanden und allein gelassen fühlen. Nicht nur der Verlust, sondern auch die Überforderung der Mitmenschen ist schwer zu ertragen. Unser Zeitgeist schließt alles aus dem Leben aus, was mit Krankheit und Tod zu tun hat. So stehen wir dem Vorgang des Sterbens und dem Tod vollkommen unvorbereitet gegenüber. Es braucht eine Sterbe - und Bestattungskultur, die selbstverständlich damit umzugehen vermag. Noch gibt es kaum Räume und Orte, in denen Schmerz und Leid wirklich gelebt werden dürfen. In alter Zeit gab es noch die Klageweiber und Rituale, die es den Menschen erleichtert haben ihren Verlust zu durchleben. Heute fehlt das. So stehen wir der Endlichkeit und der Erfahrung des Todes hilflos gegenüber, ohne zu begreifen, was geschieht.
Als Trauerrednerin und Lebensberaterin habe ich viele Menschen dabei begleitet, Schicksalsschläge in ihrem Leben zu durchschreiten. Unter welchen Umständen auch immer Sie einen Verlust erlitten haben: Ich lade Sie herzlich ein, sich bei mir zu melden.
Dass ein Mensch sich entschieden hat freiwillig aus dem Leben zu gehen, ist mehr als unfassbar und macht sprachlos. Es gibt Dinge in unserem Sein, die zu groß für den Verstand sind. Der Tod hat eine solche Wucht, dass wir kaum oder sogar keine Worte für unseren Schmerz und die Trauer finden können. Selbst wenn der Wunsch besteht die eigenen Gefühle auszudrücken, finden wir nicht die richtigen Worte oder es versagt uns jegliche Stimme.
Häufig kommt dazu eine alles überdeckende Frage: Warum?
Geht ein Mensch mitten aus dem Leben, hinterlässt Familie, Kinder und Freunde - endet ein Leben viel zu früh- dann entsteht neben der Trauer, dem Verlust meist noch die Verzweiflung über den unverständlichen Sterbefall und ein Gefühl von Schuld. Auch ein Mensch, der uns nahesteht - egal wie lange wir ihn kennen - in seinem tiefsten Wesen bleibt er für uns unbekannt und wir wissen NICHT WIRKLICH, was in ihm vorgeht. In all diesem Gefühlschaos soll auch noch entschieden werden, wie, wo und wann der geliebte Mensch bestattet werden soll.
Wünschen Sie sich, dass zum Gedenken gesprochen wird? Eine Rede, die ich aus Ihren Erinnerungen und Berichten schreibe, oder lieber mit Ihren eigenen Worten? In jedem Fall stelle ich mich gerne als Vortragende zur Verfügung - in der Hoffnung Ihren Gefühlen und Gedanken würdig Ausdruck zu verleihen. Das letzte Geleit, um der Liebe eine Stimme zu geben? Egal wie bitter es ist und wie doll es schmerzt.
Trotz allem?!
WO BIST DU?
Das Unfassbarste und am schwersten Auszuhaltende ist wohl der Tod des eigenen Kindes. Diese Reihenfolge ist plötzlich außer Kraft gesetzt. Die eigentliche Ordnung gesprengt. Normalerweise gehen Eltern vor ihren Kindern. Diese gefühlt "richtige" Reihenfolge ist plötzlich außer Kraft gesetzt. Die Hilflosigkeit übersteigt jegliche Vorstellungskraft und nichts geht mehr. Alles gerät aus der Fassung, das eigene Leben wird unwirklich, alles ist wie im Nebel. Diffus. Sinnlos. "Warum das Kind und nicht ich?" Am liebsten wollen die Hinterbliebenen dem Kind in den Tod folgen. Nichts ist wie es war. Nichts!
Wenn Eltern ihr Baby oder Kind verlieren, ist kaum jemand für sie da. Für fast alle im Umfeld ist es eine hoffnungslose Überforderung, um ihnen in diesem
unendlichen Schmerz hilfreich zur Seite zu stehen. Ein Weg zurück ins eigene Leben scheint unmöglich - und doch ruft das Leben unerbittlich nach einem letzten Gang, einer Beisetzung, einem
allerletzten Abschied. Dem Unaussprechlichen Worte zu geben, auch wenn es eigentlich gar nicht geht. Eine Rede als Versuch, die Schwere zu mildern. Auch wenn er vermutlich zum Scheitern
verurteilt ist. Vielleicht nur damit Sie irgendwann in weiter Ferne sagen können:
"Ich weiß nicht, wo du bist und ob du mich hören kannst, aber wir alle hier haben dich auf das Innigste geliebt. Dieser Platz, deine letzte Ruhestätte ist das Symbol deines - wenn auch kurzen - gelebten Lebens, und wir waren ein Teil davon.
Danke."
Was, wenn ich dir eben noch einen Kuss gab, "Auf Wiedersehen, bis heute abend" zu dir sagte und du am Abend nicht kommst. Nie wieder kommen wirst. Einfach so. Aus dem Nichts. Plötzlich. Mitten im Leben. Mitten im Alltag. Ein tödlicher Unfall. Ein Herzstillstand oder Hirnschlag. Und du, der in meinem Leben am meisten geliebte Mensch, bist weg. Für immer. - - -
In einem solchen Augenblick wollen wir, dass die Zeit stehen bleibt. Unerbittlich dringen Erinnerungen an die kleinen Dinge und Versäumnisse in uns ein. Gerüche, Gefühle und Schmerz. Es fühlt sich wie Schuld an, dass wir dieses oder jenes nicht noch gesagt oder getan haben. Und nun soll alles vorbei sein? Nein - das kann nicht sein. Das darf nicht sein. Gerüche, Gefühle und Schmerz prasseln auf uns ein. Es fühlt sich wie Schuld an, weil etwas ungesagt blieb oder ungetan. Soll nun wirklich alles vorbei sein? Nein - das kann nicht sein. Das darf nicht sein. Wer weiß nun, wie es möglich sein soll, den Faden des Lebens wieder aufzunehmen?
Oder wie es für uns, die Lebenden weitergehen soll?
Irgendwo an einem stillen Ort in uns ist klar, dass jedes Leben mit dem Tod endet. Aber natürlich nicht jetzt! Erst irgendwann. Später. Wir denken: es ist noch
Zeit. Noch viel Zeit! Wenn es aber am Anfang oder mitten im Leben geschieht, sind wir geschockt und wie gelähmt. Vielleicht kann man nur
spüren, dass die Liebe ruft:
"Wenn es schon sein musste, dass du stirbst, dann will ich mich von dir in würdiger und dir gemäßer Art und Weise verabschieden."
Dafür biete ich Ihnen meine Unterstützung an. Gern stehe ich Ihnen in diesen schlimmen Stunden zur Seite und begleite Sie Schritt für Schritt durch das Unausweichliche. Ein kleiner Versuch,
der Wucht und der Größe des Todes irgendwie zu begegnen und standzuhalten. Mit Worten und liebevollem Gedenken an den geliebten Menschen - ein letztes
Mal.
In Liebe.